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ADRESSE Annegret Volmer Halterner Str. 140c 45657 Recklinghausen
KONTAKT e: info@muensterstrasse14.de

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zum Denkmal „Wohnhaus Adolf Wicking“ in der Münsterstraße 14 in Recklinghausen Historische Hintergründe: Im Jahre 1890 stifteten die Eheleute August ten Hompel (1848–1919) und Henriette geb. Wicking (1848–1922) das bestehende Wohngebäude Münsterstraße 14 zugunsten des ersten Waisenhauses, das am 28. Oktober 1891 in dem Gebäude Münsterstraße 14 eröffnet werden konnte. Der Kirchengemeinde St. Peter oblag die Einrichtung des Waisenhauses und die damit verbundene und notwendige Erweiterung um Schlafsäle (Bauantrag 13.09.1890). Mit der Fertigstellung eines großzügigen Neubaus für das Waisenhaus am Börster Weg in den Jahren 1899/1900 entfiel die Waisenhaus-Nutzung bereits nach etwa neun Jahren. Danach muss der Installateur-Meister Josef Krane bald das Haus erworben haben. Das Fachwerkhaus : Die älteste Bauschicht des Gebäudes Münsterstraße 14 ist ein rechteckiges, giebelständiges Fachwerkhaus, dessen Alter nicht genau ekannt ist (17./18. Jh.?). Dieses zweigeschossige Haus mit Kehlbalkendach war im Inneren zweischiffig aufgeteilt und besaß einen breiteren rechten Bereich, der als Diele anzusprechen ist, und einen schmalen linken Bereich. In der ältesten, fragmentarisch erhaltenen Zeichnung der Bauakte (Bauantrag Schlafsäle von 1890) sind die beiden Bereiche dieses Fachwerkgebäudes gut auszumachen, außerdem an der Stirnseite der Diele auch die Treppe ins Obergeschoss. Die zum rückseitigen Hof dieses Gebäudes gerichteten Zimmer waren allein unterkellert und vom Zwischenpodest der Treppe aus zugänglich. Von diesem früheren Fachwerkhaus sind offenbar teilweise die Außenwände, außerdem Decken und das Dachwerk, möglicherweise Dielen im Obergeschoss erhalten. Die Bewohnerschaft dieses älteren Hauses ist dokumentiert in der Publikation „Häuserbuch“: So war das Haus mindestens von 1782 bis 1830 von der Familie Reinoldi bewohnt. 1810 ist Josef Reinoldi als Bäcker verzeichnet. Im Jahre 1840 gehört das Gebäude dem Tagelöhner Theodor Breucker, außerdem wohnt Anstreicher Johann Hamm wohl mit Familie in dem Haus. 1855 ist Adolph Wicking als Eigentümer vermerkt, als Mieter bewohnt der Tagelöhner Heinrich Bergenthal das Gebäude. Im Häuserbuch ist in einer Anmerkung außerdem für das Jahr 1861 ein Abbruch des vorhandenen Gebäudes und ein Neubau für Münsterstraße 14 vermerkt (S. 130). Es sind jedoch Zweifel an dieser Angabe anzumelden. Vermutlich wurde 1861 nicht der komplette Altbau niedergelegt, sondern lediglich die Fassade neu errichtet und der Seitenbau nach rechts ergänzt, was in der Summe wie ein Neubau aussah. Zwei Indizien weisen auf den Fortbestand eines älteren Fachwerkhauses des 17./18. Jh.: Erstens entspricht der 1890 dokumentierte Grundriss eindeutig einem älteren Haus und nicht einem bürgerlichen Wohnbau des 19. Jahrhunderts und zweitens konnten in der Spitze des Dachwerks oberhalb der Kehlbalkenlage ältere Eichenhölzer dokumentiert werden, die in ihren Querschnitten und ihrer Bearbeitung schwerlich auf das Jahr 1861 und den repräsentativen Ausbau zurückgehen werden.

Die Fassade

Die Fassade und der Seitenbau: Die Zeichnung von 1890 zeigt eine wichtige Veränderung des Fachwerkgebäudes bereits als vorhandener Bestand. Offenbar im Zusammenhang mit der rechtsseitigen Erweiterung des ehemals rechteckigen Gebäudes bekam das Fachwerkhaus 1861 durch den durchaus vermögenden Bauherren Adolph Wicking (1809–1877) und seine Frau Gertrud Wicking (1810–1882) eine repräsentative, massiv gemauerte Fassade, die in Ober- und Dachgeschoss in drei Fensterachsen bis heute erhalten ist. Dabei entfiel das mutmaßliche Dielentor des Fachwerkgebäudes zugunsten von Fenstern. Stattdessen errichtete man einen repräsentativen Portalbau auf dem Geländestreifen rechts neben dem Gebäude. Dieser Neurenaissance-Portalbau mit Bogenfeld umfasste in der aufstehenden Ädikula (=Schmuckrahmung) eventuell bereits die Marienfigur, die bis heute im Keller des Gebäudes aufbewahrt wird. Der Portalbau besaß eine Tiefe von etwa sechs Metern. Dahinter schloss sich ein kleiner Lichthof mit einem Glasdach an. Aus diesem Lichthof erst betrat man die Diele des Hauses, – nunmehr von der Seite. Es erfolgte mit dieser Fassade und dem Seitenbau eine repräsentative Aufwertung des früher sicher schlichten Fachwerkbaus für die Familie Wicking. Die ausgeführte Gesamtfassade in der engen Münsterstraße, die nach derzeitigem Kenntnisstand fotografisch nicht dokumentiert ist und auch nur in Schrägansicht zu erfassen wäre, ist lediglich in einer Zeichnung der Bauakte von 1911 dokumentiert.
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